Pressemitteilung
Niederdeutsch-Friesisches PEN-Zentrum
Pressekontakt: Leander Sukov, 01781305531
Ein eigenes PEN-Zentrum für Niederdeutsch und Friesisch
Im kleinen Hörsaal des Museums für Hamburgische Geschichte ist heute das PEN-Zentrum für die niederdeutsche und die friesische Sprache gegründet worden. Ein deutsches PEN-Zentrum ist es freilich nicht! Denn mit über einer Million Sprecherinnen und Sprechern über die deutschen Landesgrenzen hinaus, ist Niederdeutsch eine der großen internationalen Minderheitssprachen. Allein in Amerika gibt es über 500.000 Sprechende. Brasilien und us-amerikanische Bundesstaaten haben Niederdeutsch als Minderheitensprache anerkannt. Und auch in den Niederlanden zählen die Sprechenden nach Zehntausenden.
Ziel der Vereinigung ist es, die niederdeutsche und friesische Sprache insbesondere im Bereich der sogenannten ernsthaften Literatur zu pflegen und zugleich als Leuchtturm für jene zu fungieren, die wegen des Gebrauches ihrer Muttersprache verfolgt werden. So unterdrückt der chinesische Staatsapparat die Uiguren und ihre Kultur und das Mullahregime im Iran kurdische Schriftstellerinnen und Schriftsteller. Verfolgungen und Repressionen, ungleiche Behandlung von Minderheitensprachen gibt es auf fast allen Kontinenten. Hier kann der NF-PEN zeigen, dass es auch anders geht.
Zu den Gründungsmitgliedern gehörten viele bekannte Persönlichkeiten der niederdeutschen und friesischen Sprache. So u.a. Jochen Wiegandt, Gerd Spiekermann, Christoph Scheffler und Heiko Thomsen – aber auch der Hamburger Rapper Jam Jar (Per Ole Heidorn) und das Gründungsmitglied des Verbandes deutscher Schriftsteller Uwe Friesel.
Zum Gründungspräsidenten wählte die Versammlung den ehemaligen Vize-Präsidenten des deutschen PEN-Zentrums Leander Sukov.
Zum Generalsekretär bestimmt sie Reimer Boy Eilers. Der aus Helgoland stammende friesische Schriftsteller hatte in diesem Jahr mit dem ersten Teil seiner Magellan-Trilogie reüssiert . Der NDR widmete ihm eine Sendung des bekannten „Roten Sofas“.
Mit dabei sind auch die in Büsum, Hamburg und Vendig lebende Schriftstellerin Gesa Schröder und der ostfriesische Schriftsteller Evert Everts, der der Theelacht zu Norden angehört sowie die Publizistin, Essayistin und Politikerin Simone Barrientos, MdB von 2017 bis 2021 und ehemalige Kulturpolitische Sprecherin der LINKEN im Bundestag. Barrientos ist nun Mitglied der SPD.
(Vertiefend:)
Die Gründungsidee entstand im Frühjahr dieses Jahres anlässlich der Trauerfeier für den ehemaligen Generalsekretär des deutschen PEN-Zentrums Heinrich Peuckmann in Kamen. Sie ist eine Idee des ehemaligen Vize-Präsidenten des deutschen PEN-Zentrums, Leander Sukov.
Das Translation and Linguistic Rights Committee des Internationalen PEN ist die Instanz auf internationaler Ebene, in die der NF-PEN wesentliche Kräfte investieren will. Aber auch Lesungen und Übersetzungen in Niederdeutsch und Friesisch stehen auf dem Programm.
Der NF-PEN hatte schon im Vorfeld die PEN-Zentren in den Ländern seines Tätigkeitsbereiches informiert: Die PEN-Zentren der USA, Brasiliens, Dänemarks und der Niederlande bekamen ebenso Briefe, wie das deutschen PEN-Zentrum, der PEN-Berlin und der Exil-PEN und der internationale PEN in London. Die Gründung erfolgte in enger und harmonischer Konsultation.