Kurz nach dem zweiten Weltkrieg waren in Deutschland alle roten, schwarzen und weißen Farben verschwunden – alles war grau – selbst die Führerscheine!
Die Tauben
Eines Morgens regnete es
Tauben vom Himmel
wie ein Schneegestöber
Sie fielen wort- und klaglos
die Tauben die nicht hören wollten
Am Vortag noch hatten die Tauben
ihr Tarngefieder mit Bombensplitter
geschmückt – es glänzte kriegslüstern
Aber es war nicht die Sonne die schien
es war der Glanz in den Augen des Todes
Am Tag darauf regnete Napalm
vom Himmel hoch auf die
ausgedörrten Böden der Vorgärten
in denen herrenlose Villenruinen
orientierungslos herum standen
Zwischen Branderde und verschüttetem
Vergissmeinnicht – sieh da, ein Löwenzahn
der sich ungeniert in den Himmel gräbt
Wenn es wieder Tauben regnen sollte
wird er sie auffangen, mit seinen Zähnen
An Sichts Karte
die blaue lagune lockt
auf der ansichtskarte
das meer, der himmel,
der sand – so viel sand
ich habe gelacht
auf der rückseite
ein smiley neben
der adresse sonst
nichts
die strasse zieht sich
wie kaugummi
striche auf der fahrbahn
kurze und lange und
manchmal zu dritt
nebeneinander liegen
am strand unter der
sonne und das meer
am fussende
die reifen radieren
die kilometer
aus dem asphalt
der navigator verkündet
das ziel ist so nah
ich habe nur die
ansichtskarte vergessen
den ort wo die sonne
dem meer den sand
aus den schamhaaren
bläst