Dawit Isaak: Ein Symbol für den Kampf um Pressefreiheit
Dawit Isaak (* 27. Oktober 1964 in Eritrea) ist ein schwedisch-eritreischer Journalist, der seit September 2001 ohne Anklage oder Prozess in einem eritreischen Gefängnis festgehalten wird – vermutlich aus politischen Gründen. Er zählt damit zu den am längsten inhaftierten Journalisten weltweit und steht symbolisch für den Kampf um Meinungs- und Pressefreiheit.
Isaak floh 1985 nach Schweden und nahm 1992 die schwedische Staatsbürgerschaft an. Nach der Unabhängigkeit Eritreas im Jahr 1993 kehrte er voller Hoffnung in sein Heimatland zurück. Dort engagierte er sich für die Pressefreiheit und arbeitete als Journalist für die von ihm mitgegründete Zeitung Setit, die als unabhängige Stimme für Meinungsvielfalt galt. Doch dieses Engagement brachte ihn ins Visier der autoritären Regierung Eritreas.
Seit 2001 ist Isaak inhaftiert, ohne dass ein offizieller Prozess gegen ihn geführt wurde. Seine Familie und Unterstützer wissen bis heute kaum etwas über seinen Gesundheitszustand oder Aufenthaltsort. Seine Tochter Betlehem hat die tiefgreifenden Auswirkungen der Trennung und der Ungewissheit über das Schicksal ihres Vaters in ihrer Autobiografie Mitt liv utan dig (Mein Leben ohne dich, 2020) eindrucksvoll beschrieben.
Einsatz für Dawit Isaak
Die vier größten schwedischen Tageszeitungen – Dagens Nyheter, Svenska Dagbladet, Aftonbladet und Expressen – haben seit 2009 eine Kampagne namens Free Dawit ins Leben gerufen, um Isaaks Freilassung zu erreichen. Trotz zahlreicher internationaler Appelle und Auszeichnungen bleibt die eritreische Regierung hart.
Auszeichnungen
Dawit Isaaks Engagement und Mut wurden mehrfach geehrt, unter anderem:
2009: Tucholsky-Preis der schwedischen P.E.N.-Sektion.
2011: Golden Pen of Freedom Award der World Association of Newspapers.
2017: Guillermo Cano World Press Freedom Prize.
2024: Edelstam-Preis für seinen Einsatz für Meinungsfreiheit und außergewöhnlichen Mut.
Die Diktatur in Eritrea
Eritrea wird oft als „Nordkorea Afrikas“ bezeichnet. Seit der Unabhängigkeit 1993 regiert Präsident Isaias Afewerki das Land mit eiserner Hand. Es gibt keine freien Wahlen, keine unabhängigen Medien und keine organisierte Opposition. Die Menschenrechte werden systematisch verletzt.
Besonders die Pressefreiheit ist in Eritrea praktisch nicht existent. Nach dem World Press Freedom Index 2023 von Reporter ohne Grenzen belegt Eritrea den letzten Platz (180 von 180 Ländern). Die Regierung kontrolliert alle Medien, kritische Berichterstattung ist verboten, und Journalist*innen riskieren ihr Leben, wenn sie sich kritisch äußern.
Auch der Freedom House Index 2023 stuft Eritrea mit einem Wert von 2/100 Punkten als „not free“ ein. Diese Bewertung reflektiert nicht nur die fehlende Pressefreiheit, sondern auch die gravierenden Einschränkungen bei Versammlungs-, Meinungs- und Bewegungsfreiheit.
Die Bevölkerung leidet unter einem repressiven Militärdienst, der de facto lebenslang dauern kann, sowie unter Zwangsarbeit und Überwachung. Tausende fliehen jedes Jahr aus dem Land, oft unter lebensgefährlichen Bedingungen.
Freiheitsindizes im Überblick:
World Press Freedom Index (2023): Platz 180/180 (Schlusslicht).
Freedom House Index (2023): 2/100 Punkte (nicht frei).
Dawit Isaaks Fall ist ein mahnendes Beispiel für die düstere Realität in Eritrea. Gleichzeitig symbolisiert er den unbeugsamen Geist all jener, die trotz widrigster Umstände für Freiheit und Gerechtigkeit kämpfen. Sein Schicksal sollte die internationale Gemeinschaft weiterhin dazu anspornen, für Pressefreiheit und Menschenrechte einzutreten.